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Einkommensverluste

Wo Europa nach dem Brexit
das meiste Geld verliert

Was passiert nach einem harten oder nach einem weichen Brexit? Ökonomen haben für beide Szenarien die Folgen für die Einkommen in 283 Regionen Europas berechnet.

Bei einem Brexit verliert ganz Europa - besonders bei einem harten. Die 27 verblieben Mitgliedstaaten müssten in diesem Fall Einkommensverluste von 40 Milliarden Euro jährlich hinnehmen. Doch der weitaus größte Verlierer wäre Großbritannien selbst: Die jährlichen Einkommensverluste für das Vereinigte Königreich lägen mit 57 Milliarden Euro noch rund 40 Prozent höher. Das dürften viele Briten deutlich zu spüren bekommen: Pro Einwohner herunter gerechnet wären das 900 Euro weniger - innerhalb Londons sogar bis zu 2821 Euro. Zu dieser Prognose kommt die Bertelsmann-Stiftung in ihrer Studie über „Die ökonomischen Folgen des Brexits”.

Hamburger sind größte Verlierer in Deutschland

Die Karte zeigt die jährlichen Einkommensverluste pro Einwohner in 283 Regionen der EU - noch inklusive Großbritannien - sowie Island, Norwegen und der Schweiz, die durch Abkommen wirtschaftlich eng mit der EU verflochten sind. Die Einkommensverluste beziehen sich auf das Bruttoinlandsprodukt in der jeweiligen Region.

Dabei wird deutlich, dass die geografische Nähe zur britischen Insel grundsätzlich zu einer stärkeren Brexit-Betroffenheit führt: So wären außerhalb Großbritanniens Regionen Irlands die größten Verlierer (Southern & Eastern: -740 Euro pro Kopf). Dagegen dürften viele Bulgaren die Folgen eines Austritts kaum spüren. Unabhängig davon trifft es auch Regionen mit exportorientierten Unternehmen und Handelsplätzen. Gemessen an den Einwohnern wäre die Hafenstadt Hamburg innerhalb Deutschlands der größte Verlierer (-170 Euro pro Einwohner und Jahr).

Brexit-Verluste im Ländervergleich

Überhaupt trifft es die Exportnation Deutschland: Insgesamt müssen sich die Deutschen auf Einkommenverluste von fast 10 Milliarden Euro jährlich bei einem harten Bexit gefasst machen. Nach diesen absoluten Verlusten wäre Deutschland im Ländervergleich Brexit-Verlierer Nummer zwei. Neben Hamburg müssten auch fast alle Regierungsbezirke Nordrhein-Westfalens, Oberbayern und die Gegend um Stuttgart die Folgen in besonderem Maße schultern. In Ostdeutschland - mit insgesamt weniger exportorientierter Industrie - wären die Einkommensverluste deutlich geringer.

USA und China gewinnen in jedem Fall

Die Prognose zeigt aber auch, dass das Hickhack um einen Brexit-Vertrag niemandem egal sein kann. Denn das bislang zwischen Großbritannien und der EU ausgehandelte Abkommen würde die Einkommensverluste spürbar abschwächen, fast die Hälfte wären es bei einem weichen Brexit. Doch egal ob "No-Deal-Brexit" oder vertraglich geregelter Austritt: In beiden Fällen gäbe es sogar Gewinner - allerdings ganz woanders. Die größten Profiteure wären laut der Studie die USA und China.

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